Die Region abgrenzen 

Region abgrenzen

Um die Analyse der Arbeitslosigkeit zu verbessern, ist es wichtig, zunächst die Region und auch die Branchen abzugrenzen.

Die Abgrenzung der Branchen und der Region verbessert auch den Instrumentaleinsatz; d.h. vorhandene Instrumente zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit können zielgenau und treffsicher eingesetzt werden.

Die Abgrenzung der Region schafft klare Verantwortungsbereiche, d.h. es wird eindeutig festgelegt, wer für was zuständig ist. Damit schafft man eine Brücke von verantwortungsloser Wirtschaftspolitik, hin zu klaren Verantwortungs- und Aufgabenbereichen.

Nun meinen Sie vielleicht ich übertreibe, aber Sie sehen an den folgenden Beispielen, dass in vielen Fällen eine eindeutige politische und verwaltungsmäßige Steuerung nicht möglich ist und dass häufig zu viele Informationen verloren gehen.

In vielen Fällen wird es sinnvoll sein, eine Kommune als organisatorische Einheit auszuwählen. In der Regel werden dies kreisfreie Städte sein.

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Beispiel:

  • Gelsenkirchen
  • Bremen
  • Hamburg

Als organisatorische Einheiten können jedoch auch Kreise ausgewählt werden:

Beispiel:

  • Kreis Recklinghausen
  • Regierungsbezirk Gießen
  • Regierungsbezirk Oberallgäu

Die organisatorischen Einheiten sollten nicht zu groß, aber auch nicht zu klein gewählt werden, damit eine gewisse Übersichtlichkeit und Handhabbarkeit gewährleistet ist.

Die Größe der organisatorischen Einheit ist jedoch keine gesetzliche Größe. Deshalb ist es sinnvoll, die gewachsenen Strukturen zunächst einmal beizubehalten.

Wichtig ist, die Analyse auf Stadtteile, Vororte, Gewerbegebiete, und Einkaufszonen herunter zu brechen.

Kreis

Die Region sollte jedoch so gewählt werden, dass eine eindeutige politische und verwaltungsmäßige wirtschaftspolitische Steuerung möglich ist.

Beispiel:

Der Bürgermeister von Gelsenkirchen und der Stadtrat können für die Stadt Gelsenkirchen auch politische Entscheidungen treffen. Die Stadt Gelsenkirchen wäre eine mögliche abgegrenzte organisatorische Einheit. Die Stadt Gelsenkirchen hat ca. 260000 Einwohner.

Die Ämter und Institutionen abgrenzen

Zudem ist es aber auch wichtig, dass alle Ämter und übergeordneten Institutionen eindeutig der Stadt Gelsenkirchen zuzuordnen sind bzw. es muss zumindest eine eindeutige Datenerfassung für die Stadt Gelsenkirchen möglich sein.

Leider fehlt bei manchen Institutionen die eindeutige Zurechenbarkeit zur Stadt Gelsenkirchen. Von den Ämtern und Institutionen sollte man verlangen, dass sie in ganz besonderer Weise die Interessen der Stadt Gelsenkirchen vertreten.

Beispiel:

Die Arbeitsagentur Gelsenkirchen ist auch für die Städte Bottrop und Gladbeck zuständig. Die Arbeitsagenturen haben Wissen über Arbeitslosenstrukturen, über Arbeitslosenzahlen, über Weiterbildungsmöglichkeiten usw.

Die Industrie- und Handelskammer in Gelsenkirchen ist auch für andere Städte zuständig. Die Industrie- und Handelskammer vertritt die Interessen der Gewerbetreibenden. Sie hat Informationen über die Anzahl der ortsansässigen Betriebe, die Aufgliederung in Branchen, die regionalen Produkte und Dienstleistungen usw.

Industrie und Handelskammer

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Emscher-Lippe Agentur ist  für andere Städte zuständig, aber auch für Gelsenkirchen.

Das Amt für Statistik und das Wirtschaftsförderungsamt und das Sozialamt sind hingegen eindeutig der Stadt Gelsenkirchen zurechenbar. Das Amt für Statistik weiß, wie viele Männer und Frauen in der Stadt leben, wie viele Kinder geboren werden, wie viele Senioren in der Stadt leben usw.

Die Finanzämter sind ebenfalls eindeutig der Stadt Gelsenkirchen zurechenbar. Die Finanzämter verfügen über Informationen zu Umsätzen und Gewinnen in den einzelnen Firmen und Branchen. Sie wissen, wie hoch die Steuereinnahmen sind. Sie wissen, welcher Betrieb in einer Krise steckt.

Das Dilemma in dem sich die Entscheidungsträger der Stadt Gelsenkirchen befinden, wird an den o.g. Ausführungen sehr schnell deutlich. Jedes Amt und jede Institution sammelt irgendwelche Daten über die Stadt Gelsenkirchen, aber es findet zu wenig Austausch statt. Viele Entscheidungsträger wissen gar nicht, dass solche Informationen vor Ort zur Verfügung stehen und was sie damit anfangen können. Der gewählte Bürgermeister hat seine Stärken vielleicht eher im kulturellen Bereich.

Die Ämter und Institutionen sollten sich also ständig austauschen und sich stark vernetzen, um gute Entscheidungsgrundlagen für das Ziel Vollbeschäftigung zu haben. Zudem muss klar festgelegt sein, welche Person die wirtschaftspolitische Verantwortung für die Stadt oder die Region hat. Sonst kann es leicht passieren, dass sich die Institutionen gegenseitig die Verantwortung zuweisen.

Um die Abgrenzung der Region und die Abgrenzung der Ämter und Institutionen zu ermöglichen, sollte speziell zu diesem Zweck ein Arbeitskreis eingesetzt werden. Diese Arbeitsgruppe legt auch fest mit welchen Informationen die einzelnen Ämter und Institutionen dazu beitragen können, das Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen.  Diese Abgrenzung und Aufgabenverteilung sollten die politisch Hauptverantwortlichen und die Amtsleiter vornehmen.

Im Grunde genommen entstehen ein runder Tisch oder Zahnräder die ineinander greifen!

Zahnräder

Die Regionalagentur Emscher-Lippe definiert sich mittlerweile so: „Im Kreis Recklinghausen und in den Städten Gelsenkirchen und Bottrop bringen wir die zahlreichen regionalen Akteure im Rahmen der Landesarbeitspolitik an einen Tisch. Wir unterstützen und fördern den Aufbau und die Pflege regionaler Kooperationen und Netzwerke, weil für eine erfolgreiche Arbeitspolitik die gute Zusammenarbeit der örtlichen Akteure eine wichtige Voraussetzung ist. Wir engagieren uns, damit Landesprogramme in der Emscher-Lippe Region erfolgreich umgesetzt werden und tragen damit zu ihrem Gelingen bei. Die Landesarbeitspolitik erhält mit uns das regionale Gesicht“19. Insgesamt gibt es 16 Regionalagenturen in NRW. Ganz offensichtlich hat sich hier schon etwas verändert.

Aber erstens ist die Arbeitslosigkeit in der Emscher-Lippe Region immer noch hoch, auch wenn sich Bottrop jetzt Innovation-City nennt und zweitens macht es nicht viel Sinn, Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds und aus Landesmitteln zu verteilen, wenn zu wenige  Unternehmerpersönlichkeiten vorhanden sind, die sich mit ihren Produkten und Leistungen selbständig im Markt behaupten  -es wird zudem eine sehr große Region gebildet.

Ihre Meinung interessiert mich. Was sagen Sie zu dem Vorschlag, die Informationen vor Ort besser zu nutzen, um das Problem Arbeitslosigkeit zu lösen? Welchen Bürgermeister in Deutschland kennen Sie, dem es wirklich ein Herzensanliegen ist, die Arbeitslosigkeit in seiner Stadt oder in seinem Kreis zu reduzieren? Warum lösen die Städte ihre Probleme nicht? Welche Vorschläge haben Sie? Bitte schreiben Sie hier einen Kommentar -darüber würde ich mich sehr freuen.

Besonders würde ich mich freuen, wenn Sie diesen Beitrag weiterposten würden. Danke.

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Arbeitslose in Köln

Bilder zu Region abgrenzen: Bilder

Liebe Grüße,

Friedhelm Kölsch

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