Die 10 Globalisierungs Luegen 2
Die 10 Globalisierungs Luegen ist ein Buch, welches 1998 herauskam. Die Autoren dieses Buches heißen: Gerald Boxberger und Harald Klimenta. In diesem Buch zeigen die beiden Autoren auf, dass die Globalisierung das Ergebnis einer Politik für Großkonzerne ist und dass es Alternativen zur Allmacht des Marktes gibt. Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich noch einmal mit diesen 10 Globalisierungslügen -mit etwas zeitlicher Distanz- kritisch zu beschäftigen. In dem 1. Beitrag hatte ich mich zu der 1. Lüge geäußert, dass die Globalisierung wie eine Naturgewalt über uns gekommen ist.
Lüge Nr. 2: Der Sozialstaat ist zu teuer
Die Globalisierungsbefürworter behaupten, dass der Sozialstaat zu teuer ist (Vgl. dazu Boxberger und Klimenta S. 61ff). So wurden nach dieser Logik auch folgerichtig, in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl von Sozialleistungen abgebaut. Die Agenda 2010 wird bis heute von vielen Politikern als Erfolg verkauft. Jedoch muss man auch feststellen, dass die SPD seit dieser Zeit gespalten ist und keine wirklichen Erfolge mehr aufweisen kann. Die FDP mit ihrem neoliberalen Gedankengut wurde inzwischen fast komplett aus den deutschen Parlamenten vertrieben. Die CDU und die Grünen sind für diese Politik genauso verantwortlich, haben bisher aber weniger bei Wahlen gelitten.
Der Sozialstaat lässt sich nicht ohne Folgen demontieren…
Diese Politik hat im Ergebnis dazu geführt, dass die Kriminalitätsraten in Deutschland und Europa seit 1992 erheblich angestiegen sind. Immer mehr kinderreiche Familien leben in Armut. Eine Vielzahl von Kindern sind obdachlos und leben auf der Straße. Viele Jugendliche in Europa sind arbeitslos. „Der Sozialstaat lässt sich nicht ohne entsprechende gesellschaftliche Folgen demontieren“. Armut hat viele Gesichter: arbeitslose Akademiker, Alleinerziehende, Ausländer, Pflegebedürftige, usw. Arbeitslosigkeit lösen…
Zwischen 1982 und 1997 130 Einschnitte in das Sozialsystem…
Noch zur Regierungszeit Helmut Kohls wurden zwischen 1982 und 1997 130 Einschnitte in das Sozialsystem vorgenommen. Als Rechtfertigung für Sozialabbau und niedrige Löhne dient die Globalisierung. Mit der Agenda 2010 ging es dann weiter. Ausdehnung der Minijobs (alleine dadurch entgehen den Kranken- und Rentenkassen Milliardenbeträge),Abbau von Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld, Verlängerung der Arbeitszeiten, Rente mit 67, Glücksspiel der Banken, Geld verprassen in Europa, Senken der Unternehmenssteuern usw. Ein Staat kann aber nur erfolgreich sein, wenn er auch sozial und gerecht ist. Dies gilt natürlich nicht nur für den Staat, sondern auch für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Der private Reichtum in Deutschland ist riesengroß. Der Sozialstaat ist finanzierbar. Der soziale Friede ist ein großer Standortvorteil.
Auch interessant: Verteilung von Vermögen in Deutschland.
Lüge Nr. 3: Die Globalisierung ist eine Chance zur Überwindung der Arbeitslosigkeit
1998 haben sich die Arbeitslosenzahlen in Europa der 20 Millionen Marke genähert. Heute liegen die Arbeitslosenzahlen in Europa aber zwischen 25 und 26 Millionen Menschen. In diesem Blog habe ich schon mehrmals darüber berichtet. Gerne können Sie hier auch noch einmal einige Arbeitslosenzahlen in Europa ansehen: https://deutschland-rockt-sich-neu.de/arbeitslosenzahlen-in-der-eu
Es ist also eine eindeutige Lüge, dass sich die Arbeitslosenzahlen in Europa durch die Globalisierung verringert haben. Dies ist aber noch nicht alles: Manche Menschen haben die Suche nach einem Arbeitsplatz bereits aufgegeben (stille Reserve), Menschen fallen ab dem 58. Lebensjahr aus der Arbeitslosenstatistik heraus, Menschen in Umschulungsmaßnahmen und 1 Euro Jobber werden nicht mitgezählt, usw. In Wirklichkeit fehlen in Deutschland 5-10 Millionen Arbeitsplätze. Bei Langzeitarbeitslosen wird zudem eine soziale Abwärtsspirale in Gang gesetzt, aus der viele nicht mehr herausfinden: Alkoholismus, Depressionen, Krankheit und im Extremfall Selbstmord. „Hinzu kommt die Angst derjenigen, die täglich mit dem Verlust des Arbeitsplatzes rechnen müssen“ (S.77). Die Arbeitslosigkeit in Europa ist dramatisch hoch, aber es ist oft ein unsichtbares Problem. Es ist falsch, zu meinen, die Arbeitslosen wollen nicht arbeiten, vielmehr ist es so, dass die Reichen nicht teilen wollen und sich vor allem auch der Gerechtigkeit verschließen. Mit Gerechtigkeit ist an dieser Stelle vor allem Lohngerechtigkeit gemeint.
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Friedhelm Kölsch