Wie fühlt sich ein Arbeitsloser 

Wie fühlt sich ein Arbeitsloser

Wie fühlt sich ein Arbeitsloser

Erstens kommt es darauf an, wie das Arbeitsverhältnis beendet wurde. Hat der Arbeitnehmer selbst gekündigt?

Hat der Arbeitgeber gekündigt?

Ist der Betrieb pleite gegangen?

Wurde eine Abfindung bezahlt?

Wurde man rausgemobbt oder rausgebosst?

Ist der Arbeitnehmer krank geworden und konnte er nicht mehr weiterarbeiten?

Zweitens ist es in den ersten 2-4 Wochen vielleicht ein schönes Gefühl von der Last der Arbeit befreit zu sein.

Endlich einmal durchatmen, keine Lasten mehr tragen, frei sein, keine Bevormundung, keine Anweisungen, keine Aufgaben.

Spazierengehen, sich um die Kinder und um die Frau kümmern, sich um Mitmenschen kümmern.

Hoffnung haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Drittens. Nach vier Wochen hat man die ersten Bewerbungen geschrieben, die ersten Behördengänge gemacht, den Sinn der Arbeit entdeckt.

Jetzt fehlt etwas: Das Einkommen, die Kollegen und die Kolleginnen, die Herausforderung und die Anforderung im Arbeitsleben, die sozialen Kontakte, die gesellschaftliche Anerkennung.

Was fühlt ein Arbeitsloser jetzt?

Er fühlt sich hilflos dem System ausgeliefert, er fühlt sich der Bundesagentur für Arbeit ausgeliefert, er fühlt sich schlecht der Familie und den Verwandten gegenüber, er fühlt sich den Arbeitgebern ausgeliefert, er fühlt sich hilflos der Politik ausgeliefert.

Vielleicht glaubt er jetzt sogar selbst, dass er alles falsch gemacht hat und dass es an ihm gelegen hat, dass er den Job verloren hat -manche Arbeitslose verschweigen es zuhause ganz, dass sie keine Arbeit mehr haben und gehen morgens aus dem Haus und kommen abends wieder heim.

Sie betrügen sich selbst und andere und laufen vor der Realität davon -aber immerhin behalten sie ein wenig Würde.

Wie fühlt sich ein Arbeitsloser

Die Tage gehen jetzt langsamer um, man zieht sich zurück und spricht nicht über seine Situation.

Ohne Einkommen muss man kürzer treten, man kann sich weniger leisten, man wird wertlos.

Die Rechnungen laufen aber in voller Höhe weiter und das Leben ist auch nicht billiger geworden.

Wie fühlt sich ein Arbeitsloser

Was soll man jetzt machen, was soll man tun, um sich aus seiner Situation zu befreien?

Ok, bewerben.

Es folgt: 1. Absage, 2. Absage, 3. Absage.

Die Merkel sagt im Fernsehen, dass wir ein Jobwunder haben -nur 2,8 Millionen Arbeitslose.

Ich finde das ganz schön viel, aber die Empfindungen sind eben unterschiedlich -wenn ich bis 2,8 Millionen zähle, benötige ich dafür sehr lange.

Ich denke nach, und komme zu der Überzeugung, wenn Einkommen nach Erfolg gezahlt würde, hätten die Politiker in den letzten Jahren eigentlich gar kein Einkommen haben dürfen -ich meine die Sache mit der Finanzkrise und so.

Auf der Arbeit wird man ja auch nicht für die Anwesenheit bezahlt, sondern dafür, was man leistet, oder?

Jetzt habe ich die neuesten Berichte von der Bundesagentur für Arbeit gesehen und stelle fest, dass wir eher 10 Millionen Arbeitslose als 2,8 Millionen Arbeitslose haben.

Die Unterbeschäftigung beträgt 3,7 Millionen Arbeitslose ohne Kurzarbeiter.

Insgesamt gibt es mehr als 7 Millionen Minijobber, wobei 4,7 Millionen davon nur einen Minijob haben.

Hinzu kommen die 1 Millionen Zeit Arbeiter mit einem eher schlechten Verdienst -fast hätte ich die Menschen vergessen, die über Werkverträge beschäftigt sind und die Menschen, die in Bildungsmaßnahmen sind.

Die offenen Stellen hingegen machen nur einen Bruchteil aus -gemessen an den Arbeitslosenzahlen.

Jetzt fühlt sich jeder Arbeitsloser aber so richtig schlecht.

Ca. 10 Millionen Menschen in Deutschland leben am Rande der Existenz und ca. 30 Millionen Menschen haben ein ordentliches Arbeitsverhältnis. 25% der Bevölkerung geht es finanziell mies und 75 % geht es etwas besser.

Langsam kommt man ins Grübeln.

Die Politik ruft sogar noch nach Zuwanderung.

Die Arbeitgeber freuen sich.

Die Preise für die Arbeit sind niedrig.

Arbeit ist ein Kostenfaktor.

Ich habe schon einmal den schönen Spruch gehört, wir brauchen mehr Schiller und weniger Räuber.

Wahrscheinlich ist der Satz völlig richtig.

Manchmal denke ich, zur Zeit Schillers war mehr Freiheit.

Arbeitslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem -da sind nicht nur die Reichen gefordert.

Nein, es läuft auch einiges schief bei den Arbeitsplatzbesitzenden.

In Unternehmen werden sehr oft Arbeitnehmer mit alten Verträgen unverhältnismäßig bevorzugt.

Sie haben Privilegien und hohe Gehälter und Gewerkschaften handeln die Verträge aus.

Auch die 75% der Arbeitnehmer, die einen guten Job haben, müssen mehr darüber nachdenken, wie sie sich gerecht gegenüber den anderen 25% der Arbeitnehmer verhalten.

Der Politik fällt leider seit Jahren nichts ein.

Da kann sich jeder Arbeitsloser einfach nur noch schlecht und nicht verstanden fühlen.

Ihre Meinung interessiert mich: Wie würden Sie das Problem der Arbeitslosigkeit lösen?

Was erleben Sie in ihrer Region?

Kennen Sie einen Politiker, dem es wirklich wichtig ist, das Problem der Arbeitslosigkeit zu lösen?

Was sagen Sie dazu, dass selbst Bewohner der Falklandinseln und aus Afrika ihren Wohnsitz in Deutschland nehmen können?

Bitte schreiben Sie direkt hier einen Kommentar.

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Besonders würde ich mich freuen, wenn Sie meinen Beitrag weiterposten würden. Danke.

Liebe Grüße,

Friedhelm Kölsch

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