Arbeitslosigkeit ist ein kompliziertes Problem!
Arbeitslosigkeit ist nicht nur ein menschliches Problem, es ist auch ein kompliziertes Problem. Die wirtschaftlichen Zusammenhänge sind oft auch für Fachleute nur schwer durchschaubar. Es gibt den Geldmarkt, den Gütermarkt, den Arbeitsmarkt sowie internationale Zusammenhänge und Verflechtungen. Wie kompliziert eine gemeinsame Währung ist, kann man an dem Euro erkennen. Sehr gute Volkswirtschaftsprofessoren haben schon vorher vor diesem Experiment gewarnt und sie haben Recht behalten.
Es gibt Export- und Importbestimmungen und eine Vielzahl von Volkswirtschaften. Heute wird oft von der Globalisierung der Märkte gesprochen. Die Unternehmensumwelten und die volkswirtschaftlichen Umwelten sind vielseitig und dauernden Veränderungen unterworfen. Die technologischen, sozialen, ökologischen, ökonomischen, rechtlichen und politischen Umwelten unterliegen einem permanenten Wechsel.
Die Veränderungen im IT Bereich sind gewaltig und sehr schnell. Die Ölpreise verändern sich fast jeden Tag. Was bedeutet das für meinen Fuhrpark? Die Atompolitik in Deutschland hat sich durch Fukushima nachhaltig verändert. Es ist nun ein schneller Ausstieg aus der Kernenergie geplant. Ein neues Umweltgesetz verändert die Kostenstruktur. Eine Deregulierung am Arbeitsmarkt schafft einem Arbeitgeber vielleicht Vorteile, weil er nun kostengünstige Zeitarbeiter nutzen kann und mehr Teilzeitverträge abschließen kann. Wie Sie leicht nachvollziehen können, ist die Beachtung solcher Veränderungen für ein Unternehmen überlebenswichtig. Das sind alles Faktoren, die aus Sicht des Unternehmens von außen geändert werden. Das Unternehmen hat darauf keinen Einfluss. Ein Unternehmer kann nur entscheiden, wie er auf solche Veränderungen reagiert.
Arbeitslosigkeit ist ein kompliziertes Problem
Wie soll man da noch den Überblick behalten? Wie will man als Unternehmer oder Kommunalpolitiker auf eine solche Situation Einfluss nehmen? Ist nicht die europäische Wirtschaftspolitik für Arbeitsplätze verantwortlich? Nein!
In einer solchen Situation benötigt ein Wirtschaftspolitiker gute Ratschläge. Ratschläge zum Thema Arbeitslosigkeit gibt es ja mittlerweile genug: kürzere Wochenarbeitszeiten, längere Wochenarbeitszeiten, eher in Rente gehen, später in Rente gehen, kürzere Schulzeiten, längere Schulzeiten, Sabbatjahre, Kindererziehungszeiten, Altersteilzeit, Investitionszulagen, mehr Wettbewerb, Flexibilisierung der Arbeitszeiten (betriebliche Modelle), Einsatz des geldpolitischen Instrumentariums.
Es gab auch ein „Stabilitätsgesetz“ (Gesetz zur Erreichung wirtschaftlicher Stabilität) und einen „Konjunkturrat“ und es gibt die Gemeinschaftsaufgabe der Länder (GRW) s.u. In der Vergangenheit haben sich solche Instrumente durchaus als wirksam erwiesen. Noch heute legt der Rat der Wirtschaftsweisen jedes Jahr ein Gutachten zur wirtschaftlichen Entwicklung vor und gibt Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik. „Im Rahmen der GRW (Gemeinschaftsaufgabe–Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) legen Bund und Länder gemeinsam die Fördergebiete sowie die Förderhöchstsätze und damit auch das innerdeutsche Fördergefälle, die Fördertatbestände und die GRW Mittelverteilung fest“.
Meine Kritik an dieser Vorgehensweise ist, dass Bund, Länder und Europa entscheiden, welche Mittel die Regionen erhalten. Es wird sozusagen ein Gießkannenprinzip angewendet. Besser wäre eine branchenbezogene Selbstanalyse der Region und eine ständige Erneuerung und Optimierung der zukunftsorientierten unternehmerischen Kräfte.
Es ist auch offensichtlich, dass wir im Bereich Sucharbeitslosigkeit Fortschritte gemacht haben. Die Informationssysteme der Arbeitsämter wie z.B. SIS (Stelleninformationssystem) und AIS (Arbeitgeberinformationssystem) und ASIS (Ausbildungsstelleninformationssystem) und der online Zugriff auf solche Informationssysteme schaffen eine gute Transparenz. Daneben existiert eine Vielzahl von Internetadressen im Jobsektor. Zudem bietet heutzutage fast jede Firma ihre Stellenanzeigen auch direkt im Netz an. Gegen die strukturelle Arbeitslosigkeit scheint es jedoch kein Mittel zu geben.
Dies liegt auch daran, dass die Steuerungsmöglichkeiten auf kommunaler und regionaler Ebene bisher vernachlässigt worden sind.
Ihre Meinung interessiert mich: Sind Sie schon einmal arbeitslos gewesen? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Wie hoch sind die Arbeitslosenquoten in Ihrer Stadt oder Region? Was sagen Sie zu den Horrorarbeitslosenzahlen in Europa? Wie würden Sie die Arbeitslosigkeit beseitigen? Welche Stadt oder welche Region haben ausgesprochen niedrige Arbeitslosenzahlen? Worauf führen Sie dies zurück? Bitte schreiben Sie direkt hier einen Kommentar. Darüber würde ich mich freuen.
Besonders würde ich mich freuen, wenn Sie diesen Beitrag weiter posten würden. Danke.
Liebe Grüße,
Friedhelm Kölsch