Vermittlungshemmnisse einmal anders 

Wo tatsächlich der Hammer hängt!

Vermittlungshemmnisse einmal anders

Vermittlungshemmnisse einmal anders…

Wenn in der Öffentlichkeit über Vermittlungshemmnisse gesprochen wird, dann sind damit normalerweise Hemmnisse gemeint, die es erschweren, einen Arbeitnehmer in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.

Ganz selbstverständlich werden solche Begriffe genutzt und weitertransportiert.

Mit solchen Begriffen werden Menschen jedoch in Schubladen geschoben und stigmatisiert.

In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass es jedoch eine sehr einseitige und naive Sichtweise ist, Vermittlungshemmnisse nur bei Arbeitnehmern zu sehen.

1. Vermittlungshemmnisse bei Arbeitnehmern

Ja klar, es gibt Arbeitnehmer, die eine geistige oder körperliche Behinderung haben.

Arbeitnehmer, die eine schlechte Schulausbildung haben oder die Schule abgebrochen haben.

Menschen, die chronische Krankheiten haben.

Es gibt suchtkranke Menschen sowie Menschen, die sich in schwierigen privaten Lebensverhältnissen befinden.

Es gibt Menschen, die ein Leben lang nur lieblos behandelt wurden und betrogen wurden und jetzt selbst keine Werte und keine Orientierung haben.

Menschen, die schon lange Zeit arbeitslos sind und die deshalb auch arm sind und sich keine vernünftige Kleidung und Möbel mehr kaufen können.

Es gibt Menschen mit psychischen Störungen.

Es gibt Menschen, die sich immer weiter aus der Gesellschaft zurückziehen…

weil sie nur im Sinne der Gesellschaft und Wirtschaft funktionieren sollen.

Kommen mehrere von den o.g. Faktoren zusammen, dann spricht man von multiplen Problemlagen.

Diese Arbeitnehmer mit „multiplen Problemlagen“ bedürfen einer besonderen Vermittlung.

Erst wenn Jobcenter, Maßnahmen Träger und Gesundheitsdienste sinnvoll zusammen arbeiten, kann diesen Menschen angeblich geholfen werden.

Richtig ist, solchen Menschen individuell und spezifisch zu helfen, die Wirklichkeit und die Praxis sehen aber anders aus.

2. Vermittlungshemmnisse in den Jobcentern und den Arbeitsagenturen

Vermittlungshemmnisse einmal anders

Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, Menschen zu helfen, wenn man selbst in irgendwelchen Lügengebäuden eingefangen ist.

Bei den Jobcentern und bei den Arbeitsagenturen ist dies aber ganz massiv der Fall.

Die Arbeitsagenturen und die Jobcenter vermitteln so gut wie keine Stellen…

Es geht auch überhaupt nicht, weil die Anzahl der offenen Stellen lediglich 10% gemessen an der Anzahl der Arbeitslosen betragen.

Die privaten Arbeitsvermittler und Leiharbeitsfirmen haben eine viel höhere Erfolgsquote, weil sie näher an den Arbeitgebern dran sind.

Man darf den Arbeitsagenturen und den Jobcentern deshalb auch nicht die schwierigen Fälle und die „multiplen Problemfälle“ anvertrauen, weil sie schon keine Lösungen für die ganz normalen Arbeitslosen haben und schon gar keine Passgenaue Vermittlung hinkriegen.

Die ganze Verantwortung wird auf den Arbeitslosen abgewälzt…

der sich ständig bewerben soll.

Die Arbeitsagenturen und die Jobcenter sehe ich als ein riesiges Arbeitsbeschaffungsprogramm, welches den Bürger eine Unsumme an Geld kostet.

Viel besser ist eine direkte Verteilung von Arbeit, dies ist viel kostengünstiger – natürlich sollten dabei auch die Wünsche und die Stärken eines Arbeitnehmers berücksichtigt werden.

Noch vor kurzem wurde in einem Stadtgespräch in Oberhausen vorgeschlagen, einen dritten Arbeitsmarkt einzuführen. Allein in Oberhausen sind 14000 Menschen seit über einem Jahr arbeitslos. 60% davon haben keine Ausbildung.

Vielleicht probieren Sie selbst einmal etwas aus…

Warum werden aber nicht wenigstens die anderen 40% der Langzeitarbeitslosen vermittelt?

Dann wären dies schon einmal 5600 Arbeitslose weniger. In Oberhausen würde es dann nur noch 8400 Menschen geben, die einen Job brauchen.

Die Arbeitsagenturen und die Jobcenter sind aber überhaupt nicht in der Lage zu erkennen, dass sie auch dort keine Vermittlungen hinbekommen. Meiner Meinung nach benötigen wir auch weder einen 2. noch einen dritten Arbeitsmarkt.

Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat es dies auch nicht gegeben und die Menschen waren alle in den ersten Arbeitsmarkt integriert.

Nelson Mandela war 27 Jahre arbeitslos, war aber anschließend noch ein guter Präsident.

3. Vermittlungshemmnisse in der Politik

Die Politik weist große Vermittlungshemmnisse auf.

Die Politik hat über Jahre hinweg alles als alternativlos erklärt.

Arbeitnehmerrechte und Arbeitnehmerbezahlung wurden sehr stark eingeschränkt.

Zeitarbeitsverträge, Leiharbeit, Minijobs wurden ausgebaut.

Es ist deshalb eine Lüge, dass der deutsche Arbeitsmarkt gut dasteht.

Die Politik spricht von Sozialschmarotzern und meint, das Volk bekommt es nicht mit…

wenn ein Pofalla oder ein Roland Koch oder eine Frau Schavan oder ein Dieter Althaus oder ein Gerhard Schröder oder ein Clement oder ein Joschka Fischer mit Spitzenpositionen versorgt werden.

Den Bürgern wird das Gefühl vermittelt, dass gute Leute ja ein Anrecht auf ein hohes Gehalt haben.

In Wirklichkeit ist es nur Klüngel.

Leistung und Gegenleistung stehen in keinem Verhältnis zueinander.

Die Gewerkschaften kritisieren zu Recht, dass die SPD nun wieder eine Reihe von Ausnahmen bei dem Mindestlohn zulässt. Vor allem kommt der Mindestlohn endgültig erst zum 1. Januar 2017, woran 3 Millionen Menschen bis dahin zu leiden haben.

Wichtig ist vor allem, welche Politik wir heute machen.

Leider hat die Politik es auch zugelassen, dass Arbeitgeber wie die Post, die Telekom, die Bahn immer weiter privatisiert wurden, obwohl dies immer Arbeitgeber waren, wo behinderte Menschen noch eine Chance hatten.

Ohne Gesetze ist es nicht möglich, benachteiligte Gruppen in einer Gesellschaft zu schützen.

4. Vermittlungshemmnisse in der Gesellschaft

Auch in der Gesellschaft gibt es Vermittlungshemmnisse.

Sehr leicht neigen die Bürger dazu, die Arbeitslosen in irgendwelche Schubladen zu schieben:

Der Arbeitslose ist faul, lebt nur von der Sozialhilfe und von Steuergeldern, soll Gratisarbeiten leisten, soll die Stadt fegen, usw.

In der Regel sind dies aber Vorurteile und diese Vorschläge führen dazu, dass der Arbeitslose in Schubladen geschoben wird und stigmatisiert und diskriminiert wird.

Tatsache ist aber, dass es bei den arbeitslosen Menschen viele Perlen gibt, die sich in öffentlichen Leistungstests durchgesetzt haben und sehr erfolgreich sind (DJ Ötzi, JK Rawling u.a.).

Es gibt darunter Menschen, die an Gerechtigkeit und besonders auch an Lohngerechtigkeit glauben und diese auch für einen wichtigen gesellschaftlichen Wert halten, es gibt darunter Menschen, die ein Beispiel an Mitmenschlichkeit sind.

5. Vermittlungshemmnisse bei den Arbeitgebern

Vermittlungshemmnisse einmal anders

Bei den Arbeitgebern gibt es auch eine Vielzahl an Vermittlungshemmnissen.

Die Arbeitgeber verweigern arbeitslosen Menschen eine faire Bezahlung.

Sie nutzen die Problem Situation des Arbeitslosen aus, sie sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

Sie gestehen den Arbeitslosen keine vernünftige Einarbeitungszeit zu, sie leisten keinerlei betriebliche Ausbildung und fühlen sich dafür auch nicht verantwortlich.

Sie kassieren für den Arbeitnehmer Unterstützungs Maßnahmen von der Arbeitsagentur, obwohl die Firma genügend Geld verdient und der Mitarbeiter auch so sein Geld wert wäre.

Sie missbrauchen die Arbeitsleistung von Praktikanten, von Leiharbeitern usw., sie geben dem Bewerber keinen Festvertrag, sondern der Arbeitnehmer wird permanent in einer Probe Situation gelassen.

Sie reden den Arbeitslosen und dessen Arbeitsleistung von vornherein schlecht.

Durch all diese Vorgehensweisen wird verhindert, dass der Arbeitslose in dem neuen Betrieb eine faire Chance erhält. Ganz ganz viel wird gerade im Bereich der Kommunikation und Wertschätzung versäumt.

Ihre Meinung interessiert mich, bitte schreiben Sie direkt hier einen Kommentar oder berichten Sie von Ihren Erfahrungen. Besonders freue ich mich darüber, wenn Sie diesen Beitrag weiterposten, damit auch andere Leser die Möglichkeit haben, sich diesen Beitrag anzusehen.

Ich wünsche Ihnen den besten Job der Welt.

Liebe Grüße,

Friedhelm Kölsch

P.S. Ich hoffe, Sie sind mit dabei, das Problem Arbeitslosigkeit in Ihrer Stadt und in Ihrem Dorf zu lösen!?


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